„Verwaltete Welt“ oder „Gestaltende Verwaltung“? Zwei Rassismus-Tagungen

Veröffentlicht von

Gute Zusammenarbeit von PfD, Verwaltung und Zivilgesellschaft bei einer Tagung zum Rassismus am 6. Dezember 2017 in Norden und am 17.11.2017 in Wiesmoor.

Herr Arne Salge, Kreisjugendpfleger und Mitglied des Begleitausschusses der „Partnerschaft für Demokratie“, weist in seinem Bericht über eine  von der PfD mitfanzierte Tagung in Norden zum „Umgang mit rassistischen Äußerungen“ darauf hin, dass Verwaltung und Zivilgesellschaft gut zusammengearbeitet haben, um „kurzerhand“ die dreistündige Fortbildung von 17 Jugendpflegern und Sozialarbeitern in Norden möglich zu machen. Der Philosoph Theodor Adorno kreierte in den 1950er Jahren den Begriff der „Verwalteten Welt“, um auf die Gefahren der Verdinglichung der sozialen Beziehungen in seines Erachtens nur scheinbar rationalen Gesellschaften hinzuweisen; Verwaltungshochschulen haben dagegen ein positives Verständnis von Verwaltung und arbeiten dafür mit dem Begriff der „gestaltenden Verwaltung“. So oder so: Beim letzten Absatz des folgenden Berichtes von Arne Salge bekommt der Leser/die Leserin eine Ahnung, wie man mit Hilfe von „Kooperation und Vernetzung“ (Arne Salge) mit Verwaltungsarbeit produktiv umgehen kann:

Am 6. Dezember 2017 im Jugendhaus Norden
Am 6. Dezember 2017 im Jugendhaus Norden.

Am Nikolaustag hatten das Amt für Kinder, Jugend und Familie und der Förderverein des Jugendhauses Norden ein besonderes Geschenk für die kommunalen Jugendpfleger, Schulsozialarbeiter und Mitarbeiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie des Landkreises Aurich.

Herr Andrea Müller von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus informierte die Teilnehmer in einem dreistündigen Workshop zum Thema „Umgang mit rassistischen Äußerungen – Überlegungen zu Selbstkonzept und eigener Haltung“ über die aktuelle Situation im Problemfeld. Dabei wurde deutlich wie stark der Rassismus in Deutschland bereits im Alltag verwurzelt ist. Auch selbstreflexive Anteile spielten hierbei eine Rolle. Für alle diente es der Neujustierung des moralischen Kompasses und man hätte gerne noch länger am Thema gearbeitet. Dennoch gingen die Teilnehmer gestärkt zurück in ihren beruflichen Alltag.

Ein gutes Beispiel für Kooperation und Vernetzung war schon die Organisation im Vorfeld: Innerhalb von drei Wochen organisierten hierbei die Jugendförderung des Landkreises und das Sozialraummanagement des Regionalteams Nord in Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft für Demokratie“ und dem Jugendhaus Norden, Raum, Catering, Teilnehmende, Finanzierung und Dozenten.

Workshop in Wiesmoor.
Workshop in Wiesmoor.

Auch in Wiesmoor kam es mit finanzieller Unterstützung der PfD zu einem thematisch ähnlich gelagerten Workshop. Titel war „Umgang mit menschenfeindlichen Affinitäten und Stammtischparolen“. Herr Heiner Schon, der die PfD um Unterstützung gebeten hatte, schreibt in seinem Projektbericht: Am 17.11.2017 veranstaltete der Verein KiJu Wiesmoor ein Seminar unter der Leitung von Andrea Müller zum Umgang mit menschenfeindlichen Affinitäten und Stammtischparolen. Vierzehn Personen, die in der ehrenamtlichen oder professionellen Jugendarbeit tätig sind, setzten sich mit Ursachen und Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinander. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen dabei aus Kirchen, Vereinen, Schulen, der kommunalen Jugendarbeit und der stationären Jugendhilfe. Die Resonanz war durchweg positiv, alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind in ihrem Umgang mit menschenfeindlichen Äußerungen gestärkt.