Tagung im Europahaus Aurich zu Extremismus und Diversität

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„Prävention 3.0 – gegen Extremismus, für Diversität“ – so war die Tagung überschrieben, die am 30. November 2018 in den Räumlichkeiten des Europahauses in Aurich stattfand. 42 Leute waren gekommen. Die „Partnerschaft für Demokratie“ (PfD) im LK Aurich unterstützte die Veranstaltung. Im Folgenden lassen wir den Projektbericht sprechen:

Immer häufiger und offenkundiger treten rechtsextreme und antidemokratische Einstellungen in Erscheinung. Komplexe Probleme werden vereinfacht dargestellt und auf bestimmte Gruppen projiziert. Um Stimmung gegen Minderheiten zu machen und die eigenen Vorurteile zu stützen, bedient man sich z. B. immer häufiger sogenannter „alternativer Fakten“.

Oft gelingt es reaktionären Kräften so, sich Gehör zu verschaffen, demokratische Errungenschaften in Frage zu stellen und die Grenzen des Sagbaren nach rechts zu verschieben. Dieser Verschiebung muss auf breiter Basis entgegengewirkt werden, um zu verhindern, dass extreme rechte Einstellungen enttabuisiert werden und Zustimmung erfahren. Aus diesem Grund haben sich das Europahaus Aurich, das Regionale Pädagogische Zentrum der Ostfriesischen Landschaft (RPZ), die Arbeitsstelle Religionspädagogik Ostfriesland (ARO) sowie die Hochschule Emden-Leer zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Tagesveranstaltung zum Thema „Prävention 3.0 – Gegen Extremismus, für Diversität“ durchzuführen. Finanzielle Unterstützung erhielt die Veranstaltung u. a. durch die „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich“.

Nach einer kurzen Einführung in den Tag durch Heike-Maria Pilk und Jenna Hartmann, hielt Andrea Müller einen spannenden Auftaktvortrag zum Thema Auf dem Weg nach Rechts? Mögliche Erklärungshinweise zum Verlust der Akzeptanz von Demokratie und Menschenrechten als Struktur- und Kulturvereinbarung in Deutschland“. Er wies darauf hin, dass Fragen nach Akzeptanz von Demokratie und Menschenrechten auch immer Fragen nach individueller Haltung sind. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die individuelle Haltung nicht unbedingt kohärent sein muss. Es sei durchaus möglich, dass man sich für eine tolerante Person halte, die Demokratie und Menschenrechte befürworte und dennoch die Einwanderung fremder Menschen in das eigene Land für fraglich halte. Seinen Vortrag schloss Andrea Müller mit Hinweisen darauf, welche Aspekte sich möglicherweise auf den Akzeptanzverlust der o. g. Vereinbarungen auswirken. Dazu zählte er: „Wer sich bedroht fühlt, agiert menschenfeindlicher.“

Die Ausführungen von Herrn Müller stießen auf großes Interesse seitens des Publikums. Angesichts der bereits fortgeschrittenen Zeit, musste die weitere Bearbeitung der Thematik jedoch auf die zwei sich anschließenden Workshops verlegt werden.

Die Teilnehmer*innen der Veranstaltung hatten sich paritätisch auf beide Workshops verteilt, welche jeweils zweimal (vor- und nachmittags) von den Referierenden, Frau Ayda Candan (Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen) und Herrn Sebastian Ramnitz (Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus – für Demokratie), angeboten wurden.

Im Workshop von Frau Candan waren die Teilnehmer*innen nach einer kurzen theoretischen Einführung in den Themenbereich „Diversität“ aufgefordert Diversitätsaspekte in ihren jeweiligen Arbeitskontexten und Institutionen zu erarbeiten und darüber zu diskutieren inwiefern eine Förderung von Diversitätsbewusstsein in ihren eigenen Einrichtungen gelingen kann.

Im Workshop von Herrn Ramnitz gab es das Angebot an die Teilnehmer*innen, diskriminierende Äußerungen zu analysieren und gemeinsam sprachliche Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Schließlich waren die Teilnehmer*innen eingeladen, an einer kurzen Feedbackrunde im Plenum teilzunehmen bzw. ein schriftliches Feedback abzugeben. Damit endete die Veranstaltung.