Flucht und Selbstverständnis demokratischer Gesellschaften

Veröffentlicht von

Im Juni 2017 hatte der Begleitausschuss der „Partnerschaft für Demokratie“ (PfD) einem Antrag aus Norderney, der Flucht und Selbstverständnis demokratischer Gesellschaften thematisiert, einstimmig angenommen. Die Antragstellerin Gunda Behr, Mitglied des „Netzwerk Geflüchtete Norderney“, überlieferte der PfD folgenden Projektbericht:

Vom 04. – 06.08.2017 legte im Rahmen einer bundesweiten Aktion die „MS Anton“ mit 70 Bronzefiguren, die afrikanische Geflüchtete darstellen, im Norderneyer Hafen an. Organisator war die Stiftung „Outlaw“. Zusätzlich wurde an allen drei Tagen die szenische Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“ vom Spielkreis Theater, Hannover aufgeführt.

Gunda Behr vom Netzwerk Flüchtlinge Norderney

Das „Netzwerk Geflüchtete Norderney“ (bisher AG Flüchtlinge Norderney) konnte sich dank der Förderung durch die PfD in vielfältiger Form an der Aktion beteiligen: Lesungen des Eritreers Zekarias Kebraeb an allen drei Tagen, Verpflegung der Gäste und der Aktiven mit traditionellem eritreischen Essen, Malaktion für Kinder, Infostand und Büchertisch sowie eine durchgängige musikalische Begleitung durch zwei eritreische Musiker.

Die Durchführung des Projekts war für das Netzwerk beispielhaft und ermutigend, was echte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Geflüchteten aus Eritrea betrifft. So wurde z.B. das Essen für 750 Personen unter Anleitung eines auf Norderney lebenden Eritreers bereitet und die Musik von Eritreern in Zusammenarbeit mit der Norderneyer Gesamtschule organisiert. Durch die überregionale Ausstrahlung des Projekts konnten wir den Besuch von haupt- und ehrenamtlich Aktiven in der Geflüchtetenhilfe vom ostfriesischen Festland verzeichnen und unser Netzwerk stärken und ausbauen.

Zur Frage, inwieweit wir mit dieser spektakulären Aktion einen Beitrag zur Förderung einer demokratischen Grundhaltung geleistet haben, zieht das Norderneyer Netzwerk eine gemischte Bilanz. Während sich die Norderneyer Bevölkerung trotz der im Sommer erheblichen Arbeitsbelastung zahlreich an den Ständen zeigte und sich in interessierte Gespräche mit den Aktiven begab, war das Interesse bei Tourist*innen geringer als erwartet, z.T. stießen wir auf offene Ablehnung nach dem Motto: „Lasst uns mit dem Thema Flucht zufrieden, davon haben wir zu Hause genug“.

Die Solidarität unter den Aktiven der verschiedenen beteiligten Organisationen und der Ausbau unseres Netzwerks sind uns allerdings eine nachhaltige Motivation, unser Engagement weiter zu führen.

Danke für den Bericht, Frau Gunda Behr! Die PfD freut sich auf eine erneute Zusammenarbeit 2018.

Ein Kommentar

  1. Hallo Gunda,
    also ich finde, ihr macht das ganz toll auf Norderney, nicht nur bei dieser Aktion. Und ein bisschen stolz bin ich schon, dass das alles mit Fseha und Esayas anfing, „meinen“ Geflüchteten aus Leezdorf.
    Weiterhin ganz viel Freude und Erfolg bei eurem Engagement
    Liebe Grüße
    Christel

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert