Demokratische Teilhabe in der Krummhörn: „Ein Platz für alle“

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Der TSV Pewsum agierte als Projektträger, als Jugendliche ihre Lage in der Landgemeinde diskutierten und Forderungen an die Gemeinde ausarbeiteten. Ein erster Workshop diente der Vorbereitung und Bekanntmachung des Anliegens. Beim zweiten Workshop kamen dann 35 Jugendliche zusammen. Für die PfD bedeutete dieses Projekt ein gelungenes Stück Jugendpartizipation; wir hätten uns keine bessere Beteiligung und Wirkungsgeschichte vorstellen können – im Folgenden zitieren wir aus dem Projektbericht.

Ein Platz für alle

Der öffentliche Raum bietet viel Konfliktstoff, damit aber auch die Gelegenheit, Interessen und Bedürfnisse miteinander auszuhandeln. Besonders Kinder und Jugendliche konnten das in Pewsum lernen und die Erfahrung machen, wie es ist, sich aktiv in die Gestaltung der eigenen Kommune einzubringen.

35 Jugendliche besuchten den zweiten Workshop; am Mikrofon ist Timo Schneider, der den Workshop moderierte und vielen Jugendlichen von der Arbeit des Jugendforums der PfD bekannt ist.

Die dörfliche Gemeinde Pewsum hat vor, die Freifläche zwischen Jugendhaus, Fußballplatz, Schwimmbad und Gesamtschule zu einem öffentlichen Ort für Jung und Alt umzugestalten. Solche Projekte scheitern oft nicht am Geld und ganz besonders nicht am guten Willen der Beteiligten. Vielmehr kommt es in solchen Situationen zu gut gemeinten Entscheidungen vom grünen Tisch aus, nach denen für viel Geld ein Platz gestaltet wird, mit dem niemand im Ort etwas anfangen kann.

Um dies von vornherein zu verhindern, holte sich Jochen Risto, beim TuS Pewsum für die Jugendarbeit zuständig, fachkundige Unterstützung. Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich förderte die Konzeptworkshops mit Ariane Hölscher vom Planungsbüro „Kreativität in Bewegung“ sowie die begleitenden Projekte zur Jugendbeteiligung. Hier erarbeiteten Kinder und Jugendliche in einem Workshop am 24. Februar 2023 mit dem Politik- und Medienpädagogen Timo Schneider kurze Videoclips, in denen sie ihre Treffpunkte in Pewsum vorstellten. Die jungen Bürgerinnen und Bürger gaben damit zum einen wertvolle Einblicke in ihre Lebenswelt und zeigten, welche ihrer Bedürfnisse im öffentlichen Raum berücksichtigt werden – und welche nicht. Zum anderen teilten die Jugendliche ihre Ergebnisse im Freundeskreis und auf Social-Media-Plattformen und luden in dieser Form zum gemeinsamen Planungsworkshop am 25. März 2023 ein.

An ihm nahmen neben drei Dutzend Kindern und Jugendlichen auch Vertreter:innen der älteren Generationen teil und tauschten sich über ihre jeweiligen Erwartungen und Befürchtungen für den künftigen gemeinsamen Platz im Dorfzentrum aus. Diese lagen gar nicht so weit auseinander, wie mancher im Vorfeld vermutet hätte: Junge und ältere Bürgerinnen und Bürger wollen einen Platz, der gut zugänglich und gepflegt ist. Sie wollen sich sicher fühlen, aber keine Zäune, Kameras oder Security-Dienste. Sie wollen sehen und gesehen werden, aber niemanden stören. Der Austausch wird keine Nutzungskonflikte verhindern, sie aber durch das gewachsene Verständnis zwischen den Generationen abmildern.

Darüber hinaus förderten die Workshops zahllose Ideen für den Platz zu Tage, auf die die Vertreter:innen von Kommune und Zivilgesellschaft in der Planungsgruppe nach eigenem Bekunden nie gekommen wären: Wer denkt schon an öffentliche Schließfächer, in denen Kinder und Jugendliche nach der Schule ihre Sachen sicher verstauen können?
Die Planungsgruppe zeigte sich begeistert von den unzähligen Anregungen und wird sich in den kommenden Woche an die Umsetzung machen. Bis zur Eröffnung ihres Platzes für alle werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops allerdings noch ein wenig gedulden müssen.