Wie funktionieren unsere politischen Körperschaften? – Ein Angebot des Mehrgenerationenhauses Norden für Zugezogene

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Erfolgreiche Migration heißt auch, dass die Migrant*innen Wissen darüber erhalten, wie sie am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnehmen können. Das Mehrgenerationenhaus Norden hat mit viel Einsatz hierbei viel geleistet – der nachfolgende Projektbericht, den wir in Auszügen veröffentlichen, gibt darüber Auskunft. 

Projektbericht „Neu in Norden“ – Angebot zur Orientierung für Zugezogene

Das Projekt hatte das Ziel „Türen zu öffnen“ und Zugezogene mit ihrem neuen Wohnort und den regionalen Gegebenheiten vertraut zu machen.

Eine große Schwierigkeit bestand darin, dass die meisten Teilnehmende nur wenig Deutsch verstehen! Die geplanten Inhalte mussten stark vereinfacht werden, um die übersetzenden Ehrenamtlichen nicht zu überfordern.

Eva Mathias, Leiterin des Mehrgenerationenhauses Norden, schrieb uns diesen Bericht.

Es gelang uns uns gut, Hemmschwellen zu verringern, über Möglichkeiten vor Ort zu informieren und die Teilnehmenden zu ermutigen sich mit ihren Interessen einzubringen und am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu beteiligen.

Wir starteten am 21.04.23 mit einer Stadtführung durch die Norder Innenstadt und machten die Teilnehmenden (Frauen unterschiedlichsten Alters und Nationalität) mit dem Kinderschutzbund bekannt, der uns sein Haus für viele der folgenden Treffen als Begegnungsort für Gespräche und als Rückzugsort zur Verfügung stellte.

 

Vorne neben dem Bildschirm sehen wir Florian Eiben, der als Bürgermeister von Norden das Projekt begrüßte und über die Möglichkeiten, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, aufklärte.

Tee wurde als ein kulturenverbindendes Element thematisiert. Dazu gehörte die Erläuterung der regionalen Teezeremonie, der Austausch über die Bedeutung für die Region (12.05.23), sowie der Besuch des Teemuseums und die Führung „Tee in Ostfriesland und anderswo“ (26.05.23).

Es gab mehrere Frauen aus der Gruppe, die sich für Möglichkeiten interessierten, sich ehrenamtlich zu engagieren und mit eigenen Ideen einzubringen. So kam es zur Beteiligung am Fest der Kulturen am 25.06.23 und beim Kindersommerfest am 27.08.23.

Ein weiteres Schwerpunktthema war das politische System der Bundesrepublik und die Funktionsweisen der politischen Körperschaften. Die großen Unterschiede zu den Herkunftsländern führten zu regem Austausch. Höhepunkt war der Besuch des Rathauses (30.06.23) mit der Begrüßung durch den Bürgermeister und der Erläuterung des Bürgerbüros.

Weiterhin beschäftigte die Gruppe die Bedeutung des Tourismus für die Region, da in den Sommerwochen zunehmend Gäste die Stadt bevölkerten. Die geplante Exkursion nach Norddeich entfiel, da sie mit der Nutzung und Erprobung der öffentlichen Verkehrsmittel verbunden war und der Zug ausfiel. Spontan stieg die Gruppe daraufhin in den Bäderbus nach Nessmersiel und erkundete den kleinen Küstenort (28.07.23).
Das Interesse für das Leben in dieser ländlichen Region früher und heute veranlasste uns zum Erntedankfest am 07.10.23 das Dörpmuseum in Münkeboo zu besichtigen. An dem Tag wurde altes Handwerk und vieles mehr vorgeführt und erfahrbar gemacht. Die Exkursion fand bei strömendem Regen und wieder unter Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel statt.
Zur Zeit beschäftigen die Frauen die vorweihnachtlichen Traditionen und Besonderheiten in Norddeutschland. Am 24.11.23 wurde diesbezüglich einiges erläutert und im Rahmen eine kleinen Mitmachaktion vermittelt.

Wir haben das Gefühl, den Teilnehmenden einen guten Raum für ihre Gedanken und Fragen gegeben zu haben und könnten uns eine Fortsetzung vorstellen.