Vorurteilsbewusste Bildung stärkt Demokratie

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Die „Partnerschaft für Demokratie“ (PfD) hat zwecks Verwirklichung des unten beschriebenen Seminars mit Frau Monja Krafft vom Europahaus Aurich zusammengearbeitet; der Begleitausschuss der PfD hatte auf seiner April-Sitzung den innovativen Charakter des demokratiefördernden Projektes hervorgehoben. Wir zitieren im Folgenden aus dem Projektbericht von Frau Krafft:

Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© im Leitungsmanagement als bildungspolitische Dimension in der KiTa“. Vom 18.10.19 bis 19.10.19 (Modul I) und 13.12.19 -15.12.19 (Modul II)

Zu Beginn des ersten Moduls wurde zunächst der Zusammenhang zwischen der eigenen beruflichen Tätigkeit (Leitung einer KiTa) und der politischen Dimension im Kontext zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit aufgeschlüsselt. Hierbei wurde deutlich, dass die Teilnehmer*innen (TN) durch die Gestaltung des Bildungsangebotes in der Einrichtung aufgrund von (unbewussten) diskriminierenden Strukturen einen maßgeblichen Einfluss nehmen können. Der Ansatz der „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung©“ bot im gesamten Seminarverlauf die Möglichkeit, dies zu reflektieren und aktiv zu verändern.

Durch die Methode „Dominant walk“ wurde sehr anschaulich deutlich, dass die Familien in den KiTas viele unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen und unterschiedliche Zugänge zu den Angebotsformen in der KiTa benötigen.

In einem nächsten Schritt begaben sich die TN auf eine gedankliche Erkundungstour durch ihre KiTa: Sie überlegten, welche Kinder und Familien konkret ihre Einrichtung besuchen, welche Kulturen diese haben, welche Sprachen sie sprechen, welche Hautfarben sie haben, ob sie arm oder reich sind etc. Anhand einer solchen Bestandsaufnahme wurde konkret reflektiert, welche Familien der jeweiligen Einrichtungen von den Angeboten der KiTa partizipieren und welche nicht. Hier wurde schon deutlich, dass manche Kinder und Familien unbewusst institutionell diskriminiert werden.

Hierauf aufbauend wurde in Kleingruppen überlegt, welche Planungsstrategien entwickelt werden müssen, um institutionelle Diskriminierungsformen abzubauen. Das Ergebnis war, dass die Leiter*innen in einem ersten Schritt sich selbst und ihr jeweiliges Team für die Thematik sensibilisieren müssen. Hierfür wurden den TN praktische (Reflektions)Methoden weitergeben, die sie in Dienstbesprechungen oder hausinternen Fortbildungstagen anwenden können.

Im Rahmen der allgemeinen Organisations- und Qualitätsentwicklung sollte jede*r TN ein Leitbild vorformulieren, in dem deutlich wird, dass diskriminierende Strukturen nicht geduldet werden und die Teilhabe aller Familien am KiTa-Angebot gesichert ist. Dieses Leitbild sollte bis zum nächsten Modul mit dem jeweiligen Team besprochen und bearbeitet werden.

In Modul II wurden dann die überarbeiteten Leitbildbilder vorgestellt und Ziele für die weitere Arbeit formuliert. Erste Stolpersteine und Widerstände der Mitarbeiter*innen wurden besprochen und reflektiert. Weiter ging es mit der diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Gestaltung der Lernumgebung in der KiTa. Als Grundlage hierzu wurde noch einmal die Bestandsaufnahme und Planungsstrategien aus Modul I genommen. In Kleingruppen nahmen die TN die Perspektive der Kinder und Eltern ein und entwickelten konkrete Ideen zur Veränderung der Lernumgebung.

In einem nächsten Schritt sollten die TN erörtern, welches ihre weiteren, individuellen „Baustellen“ bei der Umsetzung der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung© im Leitungsmanagement sind. Hierbei wurden auch gleich mögliche Stolpersteine und Gelingensbedingungen erarbeitet.

Im Rahmen der Auswertungen definierten die TN ihre hinzugewonnenen Kompetenzen und erläutern ihre individuellen und weiterführenden Bedarfe zum Thema. Dies könnte als Grundlage für zukünftige Module dienen.