210 Besucher*innen bei der Veranstaltungsreihe „Flucht, Aufnahme, Erinnerung“

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Von unserem Projektträger „Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld“ erhielten wir folgenden Bericht über die Veranstaltungsreihe „Flucht, Aufnahme, Erinnerung“, die von der PfD bezuschusst werden konnte:

Durch Förderung der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich als Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend war es der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld möglich, im Jahr 2022 – nach mehr als zwei Jahre der Corona-Pandemie – wieder Veranstaltungen in der Reihe „Flucht, Aufnahme, Erinnerung“ zu realisieren.
Ziel war es, in Form verschiedenartig geprägter Veranstaltungen wie Vorträgen, Lesungen oder Zeitzeugengesprächen die Migrationsgeschichte in Deutschland seit 1945 aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und den „Normalfall Migration“ darzustellen. In diesem Sinne wirkte die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld als Dialogmedium in die Gesellschaft hinein: Rückblicke wurden ermöglicht, Vergleiche wurden gezogen und Debatten mit Blick auf Gegenwart und Zukunft geführt.

Veranstaltung 1, 18. Mai 2022, ~ 50 Besucherinnen und Besucher
Symposium zu Perspektiven von Flucht und Vertreibung, Ankunft und Integration
Gäste aus Uganda und Indien besuchten mit der Gossner-Mission die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld und trafen auf deutsche, iranische und syrische Flüchtlinge. Das Symposium diente dazu, um Perspektiven auf Themenbereiche von Migration und Zwangsmigration zu teilen, von Aufnahmegesellschaften und Ankunftserfahrungen zu berichten. Das Symposium fand in englischer Sprache statt. Für die nicht englischsprechenden Menschen hat ein Übersetzer entsprechend gedolmetscht.
Im Symposium ging es in zentraler Linie darum, persönliche Erfahrungen zu teilen und andere Perspektiven wahrzunehmen. Im Anschluss an die Veranstaltung war ausreichend Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Veranstaltung 2, 8., 16. Und 29. Juli 2022, ~ 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
„Wer will mitradeln? Der letzte Schritt in die zweite Heimat. Auf den Spuren der Flüchtlinge und Vertriebenen in Leybuchtpolder.“
Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Leybuchtpolder hat die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld im Juli 2022 zu drei geführten Fahrradtouren eingeladen. Helmut Fischer führte durch das geologisch jüngste Dorf der Bundesrepublik Deutschland und erläuterte aus zeitgeschichtlicher Perspektive, warum und unter welchen Voraussetzungen Einheimische und Flüchtlinge an einem Ort ein Dorf gründen konnten, wo sich wenige Jahre zuvor noch die Nordsee befand.
Das zeitgeschichtliche Beispiel des gemeinschaftlichen Zusammenlebens zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Leybuchtpolder gewann vor dem Hintergrund der bundesrepublikanischen Einwanderungsgesellschaft besondere Aktualität.
Gegen einen Unkostenbeitrag erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an die Touren Gegrilltes und Getränke. Die Nachfrage war so groß, dass die Touren in 2023 wiederholt werden sollen.
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Veranstaltung 3, 3. Oktober 2022, ~ 80 Besucherinnen und Besucher
„Jüdische Heimat Deutschland?“ – Vortrag zum Tag der Deutschen Einheit mit Rabbiner Dr. Gábor Lengyel
Ab 1991 hatten Juden aus der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten die Möglichkeit, als sogenannte Kontingentflüchtlinge nach Deutschland einzureisen. Grundlage hierfür war ein Beschluss der Innenministerkonferenz. Auf diese Weise wurde einer jüdischen Migration nach Deutschland nach dem Holocaust ein rechtlicher Rahmen gegeben und ein institutionalisiertes jüdisches Leben gesichert. Doch was macht Deutschland für jüdische Einwanderer womöglich attraktiv und einladend, was wiederum macht es ihnen schwer, sich hier einzufinden?
Gábor Lengyel ging in seinem Vortrag auf diese komplexen Fragen auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Lebensgeschichte ein. Er erlebte Verfolgung und Zwangsmigration ebenso wie das Ankommen in verschiedenen Ländern und Gesellschaften. Sein Weg führte ihn schließlich nach Hannover, wo er heute als Senior-Rabbiner in der liberalen Jüdischen Gemeinden aktiv ist.