Wanderausstellung „Migration im Landkreis Aurich“

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Eine Wanderausstellung, die durch fast den gesamten Landkreis Aurich reist, konzipiert von Jugendlichen aus Norden, thematisch im Kontext mit dem Schwerpunkt „Zuwanderung begleiten“ der PfD – klar: Dem Begleitausschuss der PfD war leicht gefallen, dieses Projekt zu unterstützen. Zumal bereits 2019 der erste Teil der Wanderausstellung mit einem ungeahnt großen Publikumsinteresse ausgesprochen erfolgreich verlaufen war (vgl. näher:https://www.moin-zusammen.de/2019/08/2014/). Hier der Projektbericht von der diesjährigen Arbeit des Projektträgers: 

Wanderausstellung „In Huus“

Durch Förderung der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich als Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend sowie dem Amt für Kinder, Jugend und Familie im Landkreis Aurich war es der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld möglich, im zweiten Halbjahr 2021 die Weiterführung des Jugendlichenprojekts „In Huus“ zu realisieren. Coronabedingt musste die Weiterführung zweimal verschoben werden.

Die Wanderausstellung wird wegen der Pandemie 2022 eröffnet; Aktionsfotos folgen. Hier ein Bild von Teil 1 der Ausstellung im Jahr 2019.

Ziel des Projekts war es, dass Jugendliche aus der Stadt Norden – pädagogisch und medientechnisch begleitet – eine fotografische Wanderausstellung erarbeiten, die deutsche Migrationsgeschichte seit 1945 aus einer regionalen Perspektive abbildet.

Zu diesem Zweck sind in der Weiterführung des Projekts ab Herbst 2021 Jugendliche aus Norden dieser Aufgabe nachgegangen. Insgesamt waren acht Jugendliche an dem Projekt beteiligt. Gemeinsam haben sie sich in regelmäßigen Treffen mit deutscher Migrationsgeschichte beschäftigt und untersucht, welche Menschen hierzulande leben, woher sie gekommen sind und aus welchen Gründen sie hier sind. In einem weiteren Schritt haben die Jugendlichen beispielhaft einzelne Menschen besucht, deren Lebenswege zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedenen Gründen in den Altkreis Norden geführt haben. In deren Zuhause – „in Huus“ – sind sie miteinander ins Gespräch gekommen. Erinnerungen an Migration und Ankunft wurden dabei ebenso lebendig wie persönliche Sichtweisen: Ankommende werden von den Einheimischen als Fremde wahrgenommen, positiv wie negativ. Und: Ankommende nehmen diese Wahrnehmung durch die Einheimischen wahr, positiv wie negativ.

Aus der Begleitbroschüre.

Entstanden sind daraus neun weitere Porträts in Bild und Wort, die die Begegnungen im privaten Raum – „in Huus“, in einem neuen Zuhause – zu einem Spiegel werden lassen, der den eigenen Blickwinkel auf die jeweiligen Menschen und ihre Beweggründe zu erweitern vermag.

Die Präsentation der Ergebnisse erfolgt(e) mit Hilfe zweier Medien: 1×1 m große Porträtbilder der Interviewten, versehen mit einem Zitat, sind auf 2×1 m große Aufsteller gedruckt. Mit neun weiteren und nunmehr insgesamt 21 Aufstellern bildet dies den Kern und die eigentliche Ausstellung, die flexibel durch die Leihnehmer inszeniert und aufgebaut werden kann.

Die auf den Aufstellern aufgebrachten Zitate wecken gleichzeitig das Interesse, mehr über die Lebensgeschichte der jeweiligen Person zu erfahren. Dies ist mit Hilfe einer Begleitbroschüre zur Ausstellung möglich: Die Wiederholung des Porträts, versehen mit biographischen Texten, ermöglichen dem Betrachter die Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte des jeweils Porträtierten. Die 44seitige Broschüre hat eine Auflage von 500 Exemplaren und wird mit Verleih der Ausstellung ausgeliefert.

Die (Lern)Erfahrungen, die die Jugendlichen hierbei gesammelt haben, sind dabei mannigfaltig. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit Themen wie Migration, Zwangsmigration, Ankunft und Integration, Interviewführung und digitaler Fotografie war insbesondere der praktische Nutzen für die Jugendlichen sofort spürbar. Die Jugendlichen sind auf Menschen zugegangen, die in ihrer Biographie eine Migrationsgeschichte haben, haben diese interviewt und fotografiert. Anschließend haben sie biographische Texte zu den Menschen verfasst und bei der Auswahl der Bilder mitgewirkt. Am Ende, in Form von Ausstellung und Begleitbroschüre haptisch wahrnehmbare Ergebnisse vorweisen zu können, war für die jungen Menschen eine besondere Erfahrung.

Artikel aus dem Ostfr. Kurier vom 2.10.21 über Erhalt des Samson-Preises für die Jugendlichen, die das Projekt durchführten.

Diese Erfahrung wurde belohnt. Bereits der erste Teil von „In Huus“, der mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie, bereits 2019 durchgeführt wurde ist mit Verzögerung ausgezeichnet worden und hat die Jugendlichen zusätzlich motiviert. Im September 2021 erhielt das Projekt den Samson-Preis für gesellschaftliches Engagement und Verantwortung des Präventionsvereins Norden und der Dr. Heinz und Edith Samson-Familienstiftung, im November 2021 folgte der Förderpreis für Jugendarbeit des Landkreises Aurich.