Den folgenden Projektbericht erhielten wir von Gesine Agena, die als Mitarbeiterin des Europahauses und Mitglied der Begleitausschusses der „PfD im Landkreis Aurich“ das von der PfD geförderte Projekt „Arbeistwelten in Zeiten globalen Wandels“ leitete. Die von dem Projekträger Europahaus, der PfD und Teilnehmenden getragene Evaluation des Projektes zeigte sich zufrieden mit Vorbereitung und Durchführung des Projektes. Man darf gespannt sein, ob es nächstes Jahr zu einer aktualisierten Neuauflage des Projektes kommt – dann vielleicht in Zusammenarbeit mit einer anderen Schule in unserem Landkreis. Nun der Projektbericht:
„Arbeitswelten in Zeiten des globalen Wandels“ im Europahaus Aurich
Wir befinden uns unmittelbar vor einem umfassenden Transformationsprozess. Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bestimmen das Wirtschaftssystem und wir befinden uns schon mitten in der Klimakrise. Arbeitssysteme und Lebensformen nutzen Menschen und Umwelt aus. Auf Kosten von vielen Menschen im globalen Süden und dem Planeten steht das Wirtschaftswachstum weltweit, aber insbesondere in den Ländern des globalen Nordens, an erster Stelle. Von einem fairen Welthandel sind wir weit entfernt. Jugendliche müssen sich heutzutage vor ihrer Berufswahl mit grundlegenden Fragen auseinandersetzen, denn auch die Arbeitswelt hierzulande wandelt sich dramatisch.
Die frühe Auseinandersetzung mit den anstehenden und schon stattfindenden Umbrüchen und Transformationen des Wirtschaftssystems und das Aufzeigen von Handlungsoptionen (zum Beispiel auch in der Berufswahl) beugt Demokratieverdrossenheit und –müdigkeit vor. Jugendliche lernen so von Anfang an, dass sie es sind, die ihre Zukunft und damit auch die Gesellschaft gestalten.
In diesem Sinne haben wir im März 2023 unter der Überschrift „Arbeitswelten in Zeiten globalen Wandels“ mit Jugendlichen von der Kooperativen Gesamtschule Norderney ein Seminar durchgeführt, in dem sie Theoretisches und Praktisches über die Auswirkungen unserer Lebensweise auf Klima, Umwelt und weltweite (Un-)Gerechtigkeiten gelernt haben. Um den beteiligten Jugendlichen bereits früh vor ihrem Eintritt in die Berufswelt das Leitbild nachhaltiger Entwicklung näher zu bringen, bekamen sie im Rahmen des zweimal durchgeführten fünftägigen Seminars in unserer Bildungsstätte die Möglichkeit, die aktuelle Arbeitswelt im globalen Wandel näher kennen zu lernen.
Dabei erarbeiteten wir mit den Jugendlichen zum Einen, wie unsere Lebensweise im globalen Norden mit Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Menschen im globalen Süden verknüpft ist. Und wir schauten uns Beispiele von regionaler Landwirtschaft an und diskutierten Möglichkeiten, einen Beitrag zu einem fairen Welthandel zu leisten.
Zum Anderen bereiteten wir die Jugendlichen auf ihr späteres Berufsleben vor. An zwei Seminar-Tagen konnten sie, teilweise unter Leitung von Hilke Lüschen von der KVHS Aurich, ihre eigenen Kompetenzen entdecken und erste berufliche Orientierung finden. Dabei standen Berufe im Mittelpunkt, die einen Zusammenhang zum Thema Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit haben und die den Anforderungen der aktuellen Transformationsprozesse standhalten.
Im gesamten Seminar spielten folgende Aspekte eine wichtige Rolle: Aufklärung und Diskussion über globale Zusammenhänge der agrarischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion; Einführung in den Kontext von Ernährung, Landwirtschaft und Klimawandel; integrierende Betrachtung ökologischer, ökonomischer und sozialer Probleme in einem globalen Verständnis; Information über nachhaltigere und (klima-)gerechtere Verbraucherstrategien wie den fairen Handel, faire Entlohnung und verantwortungsbewusstes Handeln; kritische Reflexion der eigenen Handlungsgewohnheiten und Motivation für ein bewusstes und nachhaltiges Verständnis und aktives Engagement mit Mut zum Wandel; sowie die Auseinandersetzung mit Berufsorientierung in einer Arbeitswelt des globalen Wandels.